Abfluss in Spüle und Rohr: Schritt für Schritt reinigen

Ein langsam ablaufender oder komplett verstopfter Abfluss in der Küche kann den Alltag stark beeinträchtigen. Wasser steht in der Spüle, es riecht unangenehm, und mit jedem Spülgang wird das Problem grösser. Mit einem systematischen Vorgehen, etwas Zeit und den passenden Hilfsmitteln können viele Verstopfungen jedoch selbst behoben werden. Dabei ist es wichtig, die Ursachen zu kennen, behutsam vorzugehen und die Rohre nicht durch aggressive Chemikalien zusätzlich zu belasten.

Abfluss Küche reinigen: Ursachen verstehen

Bevor Sie den Abfluss in der Küche reinigen, lohnt sich ein Blick auf die typischen Auslöser. In vielen Schweizer Haushalten landen Fett, Speisereste und Kaffeesatz in der Spüle. Diese Stoffe lagern sich im Rohrinneren ab, verbinden sich mit Seifenresten und Kalk und bilden zähe Schichten. Wer häufig mit kaltem Wasser spült, begünstigt zusätzlich, dass Fett im Rohr auskühlt und hart wird.

Ein weiterer Klassiker sind Essensreste, die sich im Siebkorb oder direkt im Siphon festsetzen. Nach und nach verengt sich so die Durchflussöffnung. Die Folge sind ein langsamer Ablauf, gluckernde Geräusche und oft auch übler Geruch. Wer versteht, wie diese Ablagerungen entstehen, kann den Abfluss gezielter reinigen und später besser vorbeugen.

Abfluss reinigen: Vorbereitung und Sicherheit

Bevor es losgeht, sollte der Bereich rund um die Spüle vorbereitet werden. Räumen Sie den Schrank unter der Spüle aus und legen Sie einen Lappen oder eine Unterlage aus, damit eventuelles Restwasser aufgefangen wird. Hilfreich sind Gummihandschuhe, ein Eimer, ein Pömpel, ein Lappen und falls nötig eine kleine Rohrzange zum Lösen des Siphons.

Sicherheit hat Vorrang: Verwenden Sie nach Möglichkeit keine aggressiven chemischen Reiniger, vor allem nicht in Kombination mit Hausmitteln. Unterschiedliche Mittel können miteinander reagieren und reizende Dämpfe bilden. Lüften Sie den Raum und testen Sie bei empfindlichen Oberflächen an unauffälliger Stelle, ob Reinigungsmittel Spuren hinterlassen.

Beginnen Sie mit einfachen mechanischen Methoden. Entfernen Sie sichtbare Speisereste aus dem Sieb. Füllen Sie etwas Wasser in die Spüle und setzen Sie den Pömpel über dem Abfluss an. Wichtig ist, dass der Gummirand vollständig aufliegt. Pumpen Sie einige Male kräftig auf und ab. Oft löst sich so bereits eine leichte Verstopfung, und das Wasser fliesst wieder besser ab.

Abfluss reinigen mit Hausmitteln

Viele Verstopfungen lassen sich schonend mit Hausmitteln lösen. Ein erster Schritt ist heisses, nicht kochendes Wasser in Kombination mit etwas Spülmittel. Giessen Sie ein bis zwei Liter heisses Wasser mit einem Spritzer Geschirrspülmittel in den Abfluss. Das Fett wird angelöst, kleinere Ablagerungen können sich lösen. Wiederholen Sie den Vorgang bei Bedarf ein- oder zweimal.

Eine weitere Möglichkeit ist Essig oder Essigessenz, verdünnt mit heissem Wasser. Die Säure kann Kalk und Seifenreste lockern. Geben Sie zunächst ein halbes Glas Essig in den Abfluss und lassen Sie ihn einige Minuten einwirken, bevor Sie mit heissem Wasser nachspülen. Auch eine Kombination mit etwas Salz kann hilfreich sein, da die Kristalle beim Abfliessen Ablagerungen leicht abschmirgeln.

Wenn diese Methoden nicht ausreichen, lässt sich der Siphon unter der Spüle reinigen. Stellen Sie einen Eimer darunter, lösen Sie die Überwurfmuttern vorsichtig und nehmen Sie den Siphon ab. Entfernen Sie Ablagerungen und Reste, spülen Sie das Teil gründlich durch und setzen Sie es anschliessend wieder dichtend zusammen. So reinigen Sie einen wichtigen Engpass des Abflusses, ohne das übrige Rohrsystem zu belasten.

Abfluss reinigen mit Natron

Natron ist ein bewährtes Hausmittel, um einen verstopften Abfluss zu reinigen. Es reagiert in Kombination mit Essig oder Zitronensäure schäumend und kann Ablagerungen lockern. Ein Vorteil: Natron ist bei richtiger Anwendung vergleichsweise schonend für viele Rohrmaterialien und belastet das Abwasser weniger als viele chemische Produkte.

Streuen Sie zunächst zwei bis vier Esslöffel Natron direkt in den Abfluss. Anschliessend geben Sie etwa die gleiche Menge Essig oder Zitronensaft hinterher. Es bildet sich ein Schaum, der in das Rohr eindringt. Lassen Sie diese Mischung rund 15 bis 30 Minuten einwirken. Danach spülen Sie mit reichlich heissem Wasser nach, um gelöste Reste aus dem Rohr zu spülen.

Wichtig ist, dass Sie Natron nicht gleichzeitig mit bereits im Rohr befindlichen chemischen Abflussreinigern kombinieren. Unterschiedliche Stoffe können unerwünschte Reaktionen hervorrufen. Wenn Sie zuvor bereits ein starkes Mittel verwendet haben, spülen Sie zunächst sehr gründlich mit viel Wasser, bevor Sie zu Natron greifen. Als vorbeugende Massnahme eignet sich die Natronkur auch regelmässig, etwa einmal im Monat, um den Abfluss in der Küche frei zu halten.

Regelmässige Pflege und wann Fachleute nötig sind

Damit der Abfluss in Spüle und Rohr möglichst lange frei bleibt, ist eine einfache Routinepflege hilfreich. Nutzen Sie ein Abflusssieb, um grobe Speisereste abzufangen, und entsorgen Sie Fett und Öl getrennt über den Hauskehricht, statt sie in die Spüle zu giessen. Spülen Sie nach fettigem Geschirr kurz mit heissem Wasser nach, damit sich weniger Ablagerungen im Rohr bilden.

Einmal pro Woche kann heisses Wasser mit etwas Spülmittel helfen, leichte Fette zu lösen. In grösseren Abständen lässt sich der Abfluss mit Hausmitteln wie Natron und Essig durchspülen. Achten Sie zudem darauf, den Siphon bei ersten Anzeichen von Geruch oder langsamem Ablauf zu kontrollieren und zu reinigen. So beugen Sie stärkeren Verstopfungen vor und schonen das Rohrsystem.

Treten trotz aller Massnahmen wiederholt Verstopfungen auf, staut sich Wasser in mehreren Abflüssen gleichzeitig oder hören Sie gluckernde Geräusche aus anderen Sanitärobjekten, kann eine tiefere Verstopfung im Leitungssystem vorliegen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, eine Fachperson für Sanitärtechnik oder Rohrreinigung in Ihrer Region zu kontaktieren. Professionelle Hilfe kann mit Spezialwerkzeugen auch weiter entfernte Ablagerungen beseitigen und mögliche Schäden an älteren Leitungen frühzeitig erkennen.

Eine sachgerechte Pflege und regelmässige Reinigung des Abflusses schützt nicht nur vor unangenehmen Überraschungen in der Küche, sondern trägt auch dazu bei, das Rohrsystem des Hauses langfristig funktionsfähig zu halten. Wer Ursachen und einfache Schritte kennt, kann viele Probleme selbst beheben und den Einsatz aggressiver Mittel auf ein Minimum reduzieren.