Heizen im unsanierten Altbau: Technische Möglichkeiten

Viele Eigentümer von Altbauten stehen vor der Herausforderung, eine effiziente und klimafreundliche Heizlösung zu finden, ohne umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchführen zu müssen. Während moderne Wärmepumpen oft mit gut gedämmten Neubauten in Verbindung gebracht werden, stellt sich die Frage, welche Heiztechnologien sich für unsanierte ältere Gebäude eignen. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene technische Lösungsansätze, die speziell für Altbauten entwickelt wurden und zeigt auf, welche Faktoren bei der Auswahl einer geeigneten Heizung berücksichtigt werden sollten.

Heizen im unsanierten Altbau: Technische Möglichkeiten

Der Altbaubestand in Österreich macht einen erheblichen Teil der Wohngebäude aus. Viele dieser Gebäude verfügen über unzureichende Dämmung und benötigen höhere Vorlauftemperaturen als moderne Niedrigenergiehäuser. Die Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme stellt Eigentümer vor besondere technische und finanzielle Herausforderungen. Dennoch gibt es heute verschiedene Technologien, die auch in unsanierten Bestandsgebäuden funktionieren können.

Welche Hochtemperatur-Wärmepumpe eignet sich für Altbauten?

Hochtemperatur-Wärmepumpen wurden speziell für Gebäude entwickelt, die höhere Vorlauftemperaturen benötigen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Wärmepumpen, die Vorlauftemperaturen von 35 bis 55 Grad Celsius erreichen, können Hochtemperatur-Modelle Temperaturen von bis zu 70 oder sogar 80 Grad Celsius erzeugen. Dies macht sie besonders geeignet für Altbauten mit bestehenden Heizkörpern und ohne Fußbodenheizung.

Die Funktionsweise basiert auf einem mehrstufigen Verdichtungsprozess oder speziellen Kältemitteln, die auch bei höheren Temperaturen effizient arbeiten. Moderne Geräte nutzen häufig natürliche Kältemittel wie Propan, die umweltfreundlicher sind als synthetische Alternativen. Bei der Auswahl sollten Faktoren wie die Heizlast des Gebäudes, die vorhandene Heizungsverteilung und die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden.

Wie hoch sind die Kosten für Hochtemperatur-Wärmepumpen?

Die Investitionskosten für Hochtemperatur-Wärmepumpen liegen in der Regel höher als für Standard-Wärmepumpen. Je nach Leistung, Hersteller und Installationsaufwand müssen Eigentümer mit unterschiedlichen Preisen rechnen. Die Gesamtkosten setzen sich aus dem Anschaffungspreis des Geräts, den Installationskosten, eventuellen Anpassungen am Heizsystem und den Erschließungskosten für die Wärmequelle zusammen.

Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen entfallen die Erschließungskosten für die Wärmequelle weitgehend, während bei Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Systemen zusätzliche Kosten für Bohrungen oder Brunnenanlagen anfallen. Die Betriebskosten hängen stark vom energetischen Zustand des Gebäudes, der Jahresarbeitszahl der Anlage und den Strompreisen ab. Trotz höherer Anschaffungskosten können sich Hochtemperatur-Wärmepumpen durch niedrigere Betriebskosten im Vergleich zu fossilen Heizsystemen mittelfristig amortisieren.

Übersicht: Kostenvergleich verschiedener Systeme


System Anbieter Kostenbereich (inkl. Installation)
Luft-Wasser-Hochtemperatur-Wärmepumpe Viessmann, Daikin, Vaillant 15.000 – 25.000 EUR
Sole-Wasser-Hochtemperatur-Wärmepumpe Stiebel Eltron, NIBE, Waterkotte 20.000 – 35.000 EUR
Hybrid-System mit Gas-Brennwertkessel Buderus, Junkers, Wolf 12.000 – 20.000 EUR
Pelletheizung Ökofen, Fröling, Hargassner 18.000 – 30.000 EUR

Preise, Tarife oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den neuesten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Unabhängige Recherche wird vor finanziellen Entscheidungen empfohlen.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es in Österreich 2025?

In Österreich werden klimafreundliche Heizsysteme durch verschiedene Förderprogramme unterstützt. Die Bundesförderung für den Heizungstausch bietet Zuschüsse für den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Heizsysteme. Die Förderhöhe ist abhängig vom gewählten System, der Gebäudeart und dem Haushaltseinkommen. Zusätzlich bieten einzelne Bundesländer eigene Förderprogramme an, die mit der Bundesförderung kombiniert werden können.

Für Wärmepumpen können Förderungen zwischen 30 und 75 Prozent der förderfähigen Kosten beantragt werden. Besonders hohe Zuschüsse gibt es für einkommensschwache Haushalte und für den Austausch besonders alter Ölheizungen. Die genauen Förderkonditionen und Antragsverfahren werden regelmäßig aktualisiert, weshalb eine frühzeitige Beratung durch eine Energieberatungsstelle oder den Installateur empfehlenswert ist.

Sind Hochtemperatur-Wärmepumpen eine Lösung für Altbau ohne Dämmung?

Hochtemperatur-Wärmepumpen können auch in ungedämmten Altbauten eingesetzt werden, allerdings mit Einschränkungen hinsichtlich der Effizienz. Die Jahresarbeitszahl, die das Verhältnis von abgegebener Wärme zu eingesetztem Strom beschreibt, fällt bei höheren Vorlauftemperaturen geringer aus. Während moderne Niedertemperatur-Wärmepumpen Jahresarbeitszahlen von 4 oder höher erreichen können, liegen Hochtemperatur-Systeme häufig zwischen 2,5 und 3,5.

Trotzdem können sie eine sinnvolle Alternative zu Öl- oder Gasheizungen darstellen, insbesondere wenn eine umfassende Sanierung aus finanziellen oder denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht möglich ist. Eine Optimierung des Heizsystems durch hydraulischen Abgleich, Austausch alter Heizkörper gegen Modelle mit größerer Oberfläche oder die gezielte Dämmung kritischer Bereiche kann die Effizienz deutlich verbessern. Auch der Einsatz von Hybrid-Systemen, die eine Wärmepumpe mit einem zusätzlichen Wärmeerzeuger kombinieren, kann in Altbauten sinnvoll sein.

Welche Alternativen gibt es zur Wärmepumpe im Altbau?

Neben Wärmepumpen stehen weitere Heiztechnologien zur Verfügung, die für Altbauten geeignet sind. Pelletheizungen nutzen den nachwachsenden Rohstoff Holz und erreichen hohe Vorlauftemperaturen, die für bestehende Heizkörpersysteme ausreichend sind. Sie gelten als CO2-neutral und werden ebenfalls gefördert, erfordern jedoch Lagerraum für die Pellets und regelmäßige Wartung.

Hybrid-Heizsysteme kombinieren verschiedene Wärmeerzeuger, beispielsweise eine Wärmepumpe mit einem Gas-Brennwertkessel. An milden Tagen übernimmt die Wärmepumpe die Heizlast effizient, während an sehr kalten Tagen der Gas-Brennwertkessel zugeschaltet wird. Diese Lösung bietet Flexibilität und kann schrittweise in Richtung erneuerbarer Energien ausgebaut werden. Auch Fernwärme kann eine Option sein, sofern ein Anschluss in der Nähe verfügbar ist. Die Wahl des geeigneten Systems hängt von den individuellen Gegebenheiten, den Investitionsmöglichkeiten und den langfristigen Zielen ab.

Fazit

Die Heizungsmodernisierung im unsanierten Altbau ist technisch anspruchsvoll, aber mit den heute verfügbaren Technologien durchaus machbar. Hochtemperatur-Wärmepumpen bieten eine Möglichkeit, auch ohne umfassende Dämmmaßnahmen auf erneuerbare Energien umzusteigen. Die höheren Anschaffungskosten können durch Förderungen und langfristig niedrigere Betriebskosten ausgeglichen werden. Eine sorgfältige Planung, die Berücksichtigung der Gebäudegegebenheiten und eine professionelle Beratung sind entscheidend für den Erfolg der Maßnahme. Neben Wärmepumpen stehen mit Pelletheizungen und Hybrid-Systemen weitere klimafreundliche Alternativen zur Verfügung, die individuell abgewogen werden sollten.