Wärmepumpen für Altbauten: Technologie, Kosten und Umsetzung

Wärmepumpen gelten als zukunftsweisende Heiztechnologie, die auch in Altbauten zunehmend Anwendung findet. Während moderne Neubauten oft von vornherein für den Einsatz von Wärmepumpen konzipiert werden, stellt die Integration in Altbauten besondere Herausforderungen dar. Spezielle Hochtemperatur-Wärmepumpen können jedoch auch in älteren Gebäuden mit konventionellen Heizkörpern effizient arbeiten. Dieser Artikel beleuchtet die Möglichkeiten, Kosten und Voraussetzungen für den Einsatz von Wärmepumpen in Altbauten.

Was ist eine Hochtemperatur-Wärmepumpe für Altbauten?

Eine Hochtemperatur-Wärmepumpe ist speziell für den Einsatz in Bestandsgebäuden konzipiert, in denen herkömmliche Heizkörper höhere Vorlauftemperaturen benötigen. Im Gegensatz zu Standard-Wärmepumpen, die optimal mit Fußbodenheizungen bei niedrigen Vorlauftemperaturen (35-45°C) arbeiten, können Hochtemperatur-Wärmepumpen Vorlauftemperaturen von bis zu 70°C erreichen. Dies macht sie besonders geeignet für Altbauten, bei denen eine komplette Umrüstung auf Flächenheizungen nicht möglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll ist.

Die Technologie nutzt spezielle Kältemittel und oft mehrstufige Verdichtungsprozesse, um diese höheren Temperaturen zu erreichen. Allerdings gilt: Je höher die erzeugte Temperatur, desto niedriger die Effizienz der Wärmepumpe. Dennoch können moderne Hochtemperatur-Wärmepumpen auch in Altbauten wirtschaftlich betrieben werden, besonders wenn sie mit weiteren Sanierungsmaßnahmen kombiniert werden.

Viessmann Wärmepumpe für Altbau: Welche Modelle sind geeignet?

Viessmann hat sich als einer der führenden Anbieter von Wärmepumpentechnologie für Altbauten etabliert. Das Unternehmen bietet verschiedene Modellreihen an, die speziell für die Anforderungen von Bestandsgebäuden entwickelt wurden. Die Vitocal-Serie umfasst mehrere Hochtemperatur-Wärmepumpen, die für den Einsatz in Altbauten geeignet sind.

Die Vitocal 350-A und Vitocal 350-G erreichen Vorlauftemperaturen von bis zu 70°C und eignen sich damit auch für den Betrieb mit konventionellen Heizkörpern. Die Geräte arbeiten mit natürlichen Kältemitteln oder Kältemitteln mit niedrigem Treibhauspotential, was sie zu einer umweltfreundlichen Alternative macht.

Viessmann bietet zudem hybride Lösungen an, bei denen eine Wärmepumpe mit einem bestehenden Heizsystem kombiniert werden kann. Dies ermöglicht eine schrittweise Umstellung auf erneuerbare Energien und kann die Investitionskosten verteilen. Die Steuerungssysteme von Viessmann sorgen für eine intelligente Regelung, die je nach Außentemperatur und Energiepreisen das effizienteste Heizsystem wählt.

Was kostet eine Wärmepumpe für einen Altbau?

Die Kosten für eine Wärmepumpe in einem Altbau setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Neben dem Anschaffungspreis für das Gerät selbst fallen Kosten für Installation, eventuelle Anpassungen am Heizsystem und gegebenenfalls notwendige Sanierungsmaßnahmen an.

Grundsätzlich sind Hochtemperatur-Wärmepumpen in der Anschaffung teurer als Standard-Wärmepumpen. Die Preisspanne für eine Hochtemperatur-Wärmepumpe für ein durchschnittliches Einfamilienhaus beginnt bei etwa 15.000 Euro und kann je nach Leistung und Hersteller bis zu 30.000 Euro betragen. Hinzu kommen Installationskosten von 5.000 bis 15.000 Euro, abhängig vom Umfang der notwendigen Arbeiten.

Die Gesamtkosten können durch staatliche Förderungen reduziert werden. In Deutschland gibt es verschiedene Förderprogramme, die den Einbau von Wärmepumpen mit bis zu 40% der Investitionskosten bezuschussen. Besonders effiziente Anlagen oder solche mit natürlichen Kältemitteln werden oft höher gefördert.

Welche Wärmepumpen-Hersteller bieten spezielle Lösungen für Altbauten an?

Der Markt für Wärmepumpen im Altbaubereich hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Neben Viessmann bieten auch andere renommierte Hersteller spezielle Lösungen für Bestandsgebäude an.

Hier eine Übersicht über bedeutende Anbieter und ihre Hochtemperatur-Wärmepumpen für Altbauten:


Hersteller Modelle für Altbauten Besonderheiten Preisbereich
Viessmann Vitocal 350-A/G Vorlauftemperatur bis 70°C, natürliche Kältemittel 18.000 - 28.000 €
Vaillant aroTHERM plus Vorlauftemperatur bis 75°C, R290 Kältemittel 17.000 - 26.000 €
Daikin Altherma 3 H HT Vorlauftemperatur bis 70°C, geringer Schallpegel 16.000 - 25.000 €
Stiebel Eltron WPL 25 A/S Vorlauftemperatur bis 65°C, hohe Jahresarbeitszahl 15.000 - 24.000 €
Bosch Compress 7800i AW Vorlauftemperatur bis 75°C, modulierende Leistung 17.000 - 27.000 €

Preise, Raten oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den neuesten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Vor finanziellen Entscheidungen wird eine unabhängige Recherche empfohlen.


Wie kann ich die aktuelle Wärmepumpe-Preisliste einsehen?

Die Preise für Wärmepumpen unterliegen regelmäßigen Änderungen aufgrund von Marktentwicklungen, technologischen Fortschritten und Rohstoffpreisen. Um aktuelle Preislisten einzusehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Die meisten Hersteller stellen auf ihren Webseiten aktuelle Preislisten zur Verfügung oder bieten die Möglichkeit, diese anzufordern. Viessmann, Vaillant, Bosch und andere führende Anbieter aktualisieren ihre Preislisten in der Regel quartalsweise oder halbjährlich. Für einen unverbindlichen Preisvergleich empfiehlt es sich, mehrere Angebote einzuholen.

Fachhändler und Heizungsbauer verfügen ebenfalls über aktuelle Preislisten und können individuelle Angebote erstellen, die bereits Installation und gegebenenfalls notwendige Anpassungen berücksichtigen. Zudem können sie über aktuelle Fördermöglichkeiten informieren, die den Endpreis erheblich reduzieren können.

Welche Voraussetzungen muss mein Altbau für eine Wärmepumpe erfüllen?

Nicht jeder Altbau ist ohne weiteres für den Einbau einer Wärmepumpe geeignet. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Wirtschaftlichkeit und Effizienz des Systems. Eine energetische Gebäudebewertung sollte daher immer am Anfang der Planung stehen.

Der Wärmebedarf des Gebäudes ist entscheidend. Je besser die Dämmung, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Als Faustregel gilt: Ab einem Heizwärmebedarf von unter 100 kWh/m² pro Jahr wird der Einsatz einer Wärmepumpe wirtschaftlich sinnvoll. Bei höherem Wärmebedarf sollten begleitende Dämmmaßnahmen in Betracht gezogen werden.

Auch die vorhandene Heizungsanlage spielt eine Rolle. Idealerweise sollten die Heizkörper für niedrigere Vorlauftemperaturen ausgelegt sein oder entsprechend dimensioniert werden. Alternativ können größere Heizkörper nachgerüstet oder eine teilweise Umstellung auf Flächenheizungen erwogen werden.

Nicht zuletzt benötigt eine Wärmepumpe ausreichend Platz – sowohl für das Innengerät als auch für die Außeneinheit bei Luft-Wasser-Wärmepumpen. Auch die Schallentwicklung der Außeneinheit muss berücksichtigt werden, besonders in dicht bebauten Gebieten.

Wärmepumpen als zukunftssichere Heizlösung für Altbauten

Hochtemperatur-Wärmepumpen bieten auch für Altbauten eine praktikable Möglichkeit, auf erneuerbare Energien umzusteigen. Trotz höherer Anfangsinvestitionen können sie langfristig wirtschaftlich sein, besonders angesichts steigender fossiler Energiepreise und attraktiver Förderungen. Die Technologie hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt und bietet heute Lösungen für verschiedenste Gebäudetypen.

Eine sorgfältige Planung, idealerweise im Rahmen eines umfassenden Sanierungskonzepts, ist dennoch unverzichtbar. Die Kombination aus energetischer Sanierung und moderner Heiztechnik verspricht die besten Ergebnisse hinsichtlich Komfort, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz. Mit der richtigen Beratung und Planung können auch Besitzer von Altbauten von den Vorteilen der Wärmepumpentechnologie profitieren und ihre Heizkosten langfristig senken.